Impfstoffverteilung

1. Dezember 2020

Die Corona-Impfstoffverteilung - eine nie dagewesene Herausforderung für die Logistik

Während die ganze Welt einer Impfstoffentwicklung zur Vorbeugung einer Covid-19-Infektion entgegenfiebert, wird ein weiterer, entscheidender Aspekt immer wichtiger und rückt in den Mittelpunkt der globalen Aufmerksamkeit: die Impfstoffverteilung.

Nachdem erste Impfstoffe von AstraZeneca, Moderna sowie Pfizer und Biontech erfolgreich an Menschen getestet wurden und bald auf den Markt kommen sollen, stellt sich nun die Frage, wie, wann und womit die weltweite Verteilung erfolgen kann.

Die größte Herausforderung hierbei: Einige der Impfstoffe benötigen eine Ultra-Tiefkühlung von bis zu -70° Celsius. Während die logistische Realisierung im Tiefkühlbereich bei ca. -18°, wie es z.B. für den russischen Impfstoff ausreichen würde, vergleichsweise realistisch ist, sind bei Ultratiefkühltransporten noch viele Fragen offen. Zwar wurde auch für den Ebola-Impfstoff Ultra-Tiefkühlung, international „Ultra Deep Freeze“ genannt, benötigt. Aber die Dimensionen der benötigten Transporte sind einfach nicht vergleichbar. Der Corona-Impfstoff muss schließlich auf der ganzen Welt verteilt werden, je nach Impfstoff eventuell sogar mehrere Dosen pro Person.

Der Transport bei solchen Minusgraden war bis jetzt eher ein Nischengeschäft. Als mögliche Hauptverteiler innerhalb Deutschlands haben sich bereits DHL, Fedex, Kühne + Nagel und UPS in Gespräch gebracht, da diese bereits Geschäftszweige zu Pharmaindustrien pflegen und dementsprechend über Ressourcen wie geeignete Kühlschränke verfügen. Um gut gerüstet zu sein, erwägt die Deutsche Post DHL mehrere Hundert Tiefkühlschränke mit Platz für bis zu 25.000 Impfstoffflaschen zu kaufen. So traurig der Anlass ist, diese einzigartige Situation wird einige Gewinner in der Logistik- sowie Pharmabranche hervorbringen und Logistikprozesse auf ein neues Level heben

Tiefkühlung und Ultratiefkühlung bei der Impfstoffverteilung

Bereits geringe Temperaturschwankungen können die Wirkung der Impfstoffe beeinträchtigen

Die große Herausforderung wird der Transport und die Lagerung des Impfstoffes ohne erhebliche Temperaturschwankungen sein, denn bereits geringe Temperaturschwankungen können die Wirkung beeinträchtigen. Um eine Einhaltung der Temperatur gewährleisten zu können, sind Überwachungsinstrumente, entsprechende Verpackungen und Kühlschleusen an den Übergabeplätzen nötig. Aktuell jedoch sind die Kapazitäten an Kühllager und -schränken ausgelastet und der Bau neuer Kühlhäuser erfolgt auf strengen Vorgaben wie von GMP und GDP. Zudem entstehen durch die Anschaffung hohe Kosten und weder Ärzte noch Apotheken besitzen die benötigten Tiefkühlkapazitäten, um ausreichend Impfstoff aufnehmen zu können.

Neben der Temperatureinhaltung spielt die Haltbarkeit der Impfstoffe eine entscheidende Rolle: Je nach Impfstoff kann diese bei fünf bis 30 Tagen liegen. Mit Hinblick auf Präparate, die mehrmals gespritzt werden müssen, ist eine reibungslose Kühlkette, in der eine einfache und schnelle Verzollung sowie kooperative Krankenkassen Bestandteil sind, umso wichtiger.

Eine Möglichkeit, um den Wettlauf mit der geringen Haltbarkeit zu gewinnen, besteht in der Luftfracht. Der Frankfurter Flughafen dient hierbei als der größte Umschlagsplatz von kühlbedürftigen, sensiblen Pharmaprodukten in Europa. Aufgrund der Pandemie starten jedoch weniger Flugzeuge und die strengen Sicherheitsvorschriften bezüglich Trockeneis zur Lagerung erschweren den Transport. Hinzu kommt das benötigte Volumen, da die dicken Wände der Kühlboxen viel Platz einnehmen. Laut Schätzungen wären somit zwischen 8000 und 15.000 Flugzeuge nötig. Eine weitere Hoffnung liegt in neuen Studienergebnissen, die Temperaturlockerungen ermöglichen.

So sehr die Globalisierung auch im Kreuzfeuer steht, wenn es um die Entstehung der Corona-Pandemie geht – so sehr wird sie nun auch bei der Bekämpfung von Corona helfen: Mit dem weltweiten Wettbewerb um Impfstoffentwicklung und vereinten Kräften der Logistikdienstleister bei der Bewältigung der logistischen Herausforderungen.

 

Wir beraten auch zu Kühllogistik

Als Logistikberatung und Projektsteuerer unterstützen wir natürlich auch bei Planung und Realisierung von Kühllagern und bei der Optimierung von spezifischen Logistikprozessen. In den nächsten Wochen können Sie hier mehr zu unseren aktuellen Projekten in diesem Bereich lesen. Bleiben Sie weiterhin gesund!

Ihr Ansprechpartner:
Dr. -Ing. Achim Fränkle
Fon: +49.231.97 50 60-92

Rufen Sie an oder schreiben Sie über das unten stehende Kontaktformular, um einen Termin für eine unverbindliche Erstberatung zu vereinbaren.

blank
Geschaeftsfuehrung_VCE-1.jpg